Adolf Luther (1912-1990)
Geboren am 25. April 1912 in Krefeld-Uerdingen und präsent durch seine Hohlspiegelobjekte.
Er war zunächst Richter, 1938 hatte er Rechtswissenschaften studiert, widmete sich aber 1942 der Malerei bis zu seinem Tod 1990.
Anregung war sein Vater gewesen, der in der Freizeit malte.
Dafür gab er seinen Beruf als Richter auf und war in den 60er und 70er Jahren führender Vertreter der konzeptuellen Lichtkunst.
Er war an wichtigen Ausstellungen zu Architektur und Raum beteiligt.
Werke Luthers befinden sich in Museen und öffentlichen Sammlungen.
Biografie
1914
Umzug nach Essen-Karnap zu Verwandten seiner Mutter.
Vater wird in den Krieg gezogen.
1928-34
Luther verlässt Schule in Essen-Karnap mit dem Zeugnis der mittleren Reife.
Tritt Lehrstelle in Architektenbüro an, muss diese aufgrund wirtschaftlichen Rezession aufgeben.
Ausbildung im Verwaltungsdienst der Stadt Essen, rückt in Position eines Stadtinspektors auf.
Gelegentliche Zeichnungen und kleine Aquarelle in Schul-und Ausbildungszeit.
Mit großem Interesse widmet er sich der Musik.
1935
Belegt auf Witte-Konservatorium in Essen die Fächer Violine und Klavier.
Hält sich für nicht begabt genug, gibt das Studium auf.
1939
Die ersten Zeichnungen und Aquarelle entstehen, als sich Luther wegen des Kriegsausbruches an die Westfront nach Frankreich einzieht.
1940/41
Luther legt sein erstes Staatsexamen im Fach Jura an der Universität in Bonn ab, während eines viermonatigen Sonderurlaubs.
Rückkehr zur Flak-Einheit in die Normandie.
Er vertieft seine künstlerischen Studien bei Verlegung seiner Einheit auf die Kanalinseln.
Der Wunsch Künstler zu werden entsteht.
1942
Luther wird Ende des Jahres nach Paris abkommandiert.
Er besucht Museen und nimmt Unterricht im Aktzeichnen in den Studios am Montparnasse, lässt sich beurlauben und schreibt an seiner Dissertation.
1943
Promotion in Bonn zum Dr. jur.
1945
Kriegsende. Nach vier Wochen amerikanischer Gefangenschaft kehrt er nach Krefeld-Uerdingen zurück.
1946
Teilnahme an einer Ausstellung niederrheinischer Künstler im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum mit dem Ölbild „Uerdinger Kirmes“. Die Malweise ist impressionistisch.
1947
Referendariat am Oberlandesgericht Düsseldorf. Luther zeichnet und malt Szenen aus dem Gerichtsleben. Mit dem Bild „Das Gericht“ ist er in der Düsseldorfer Ausstellung „Künstlerbekenntnisse unserer Zeit“ vertreten. Luther fasst den Entschluss nicht eher wieder auszustellen, bis er eine künstlerische Darstellungsform gefunden hat, die den neuen Wirklichkeitsvorstellungen entspricht.
1945-52
Auseinandersetzung mit der kubistischen Malerei Picassos.
1953/54
Abstrakte Malerei. „Die Wahrheit steckt nicht in der Übereinstimmung mit der optischen Realität. Es gibt eine Welt hinter diesem Schein, die sich auch darstellen läßt. Ich werde einen Stil erfinden, der es mir ermöglicht, die jenseits der optischen Realität liegenden Wahrheiten darzustellen.“ (Luther, 1953)
1955/56
Luther kündigt seine Stelle bei der Stadt Krefeld. Er wird Richter am Verwaltungsgericht in Minden und danach in Düsseldorf. Seine Hoffnung jetzt mehr Zeit für die künstlerische Arbeit zu haben, geht nicht in Erfüllung.
1957
Entschließt sich, den Richterberuf aufzugeben und beantragt die Entlassung aus dem Staatsdienst
1957/58
Gestisch-informelle Malerei. Luther sucht im Wege einer gestisch-informellen Malerei traditionelle Tafelbildstrukturen zu überwinden. Das Scheitern dieses Experiments löst eine tiefe künstlerische Krise bei ihm aus.
1958
Nach einer Spanienreise versucht er mit der flächigen und pastosen Malerei der Farbfeldbilder einen künstlerischen Neuanfang.
1959
Es entstehen pastose, zunächst farbige, dann ausschließlich schwarze Materiebilder, deren reliefhafte, stark zerklüftete Oberfläche in den Raum hineinragt.
1960
Erste Einzelausstellungen mit Materiebildern im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum und in der Londoner Drian Gallery.
1961
Entmaterialisierungen. Destruktion verschiedener Materialien und Assemblagen. Zerschlagen von Glasflaschen
1962
Entstehung der ersten Lichtobjekte „Lichtschleusen“ aus Glasbruchstücken.
1963
Brillenglas- und Linsenobjekte.
1964
Verwendung von konkav gewölbten Hohlspiegeln, die umgekehrte Vorbilder in den Raum projizieren.
1968
Erster „Focussierender Raum“. Eine Installation, bei der mehrere Hohlspiegel auf dem Boden liegen. Sie werden von oben durch Scheinwerfer beleuchtet. In dem Moment, da Rauch in die Lichtkegel dringt, werden die Brennpunkte sichtbar.
1970
Entstehung der ersten Laserobjekte.
1971
Die Hohlspiegelobjekte werden zunehmend integraler Bestandteil der Architektur. Integration, Sphärische Hohlspiegelwand, Schloß Nordkirchen, Vorhalle des Neubaus.
1972
Integration, Sphärisches Hohlspiegelobjekt Olympia, Eingangszone der Sporthalle München, Olympiastadion.
1976
Mondprojekt – Festival 2000. Dieser Entwurf sieht vor, interstellares, kosmisches Licht in der Nacht zur Jahrtausendwende von einem Satelliten aufzufangen und auf die Nachtseite des Mondes zu projizieren.
1977
Bühnenbild zu Tristan und Isolde, Städtische Oper, Frankfurt.
Adolf Luther ist in Uerdingen geboren und aufgewachsen. An seinem 65.Geburtstag überraschten ihn Freunde mit der Enthüllung einer Gedenktafel, die sie an seinem Geburtshaus angebracht haben. „In diesem Hause erblickte Adolf Luther am 25.04.1912 das Licht“ stand dort für jedermann deutlich zu lesen.
1978
Integration, Hohlspiegelobjekt für das Deckengewölbe der Tonhalle Düsseldorf.
1979
Verleihung des Professorentitels durch das Land Nordrhein-Westfalen.
1982
Verleihung des Thorn-Prikker-Kunstpreises durch den Krefelder Oberbürgermeister Dieter Pützhofen am 22. April 1982
1989
Luther wird mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Gründung der Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld.
1990
Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Krefeld. Adolf Luther ist am 20. September 1990 in Krefeld gestorben.
https://www.adolf-luther-stiftung.com/adolf-luther/biografie/
- Werke
Luther deutete das Licht als ungeheure Realität.
Er sah es als immaterielles Mittel an, brachte es mit der materiellen Welt in Verbindung.
Die Lichtschleusen (1962), Optogone und Hohlspiegelobjekte (seit 1964), Sphärische Hohlspiegelobjekte (seit 1969), das Mondprojekt und Installationen Fokussierender Raum, Laser-Raum (1970), das Mondprojekt (1976) und die großen Architektur-Integrationen seit den 70er Jahren bezeichnen die einzelnen Werkphasen der Lichtkunst Adolf Luthers.
- Linsenkunstwek-Ostwall
Infos: Adolf Luther – Integration, Stehllinsen 1985/1990, Plexiglas, Edelstahl Ostwall, Höhe
Hausnummer 125
Maße: Höhe 240cm
Durchmesser der Linsen: 85cm
Linsenalle
Einen wunderschönen Blick auf den Ostwall ermöglichen die 16 fachen durch Wind bewegte Acrylglaslinsen, montiert auf Edelstahlpfosten, in denen sich der prachtvolle Ostwall von vielen verschiedenen Blickwinkeln erblicken lässt.
Durch das Prinzip der transparenten, zugleich aber auch reflektierenden, spiegelnden Glaskonstruktionen, die je nach Drehung und Blickwinkel, ihre Ansicht verändern.
Dieses Kunstwerk Luthers, das uns mehrere variierende Ansichten auf den Wall der Wohlhabenden bietet, ist es Wert einen aufmerksamen Blick eines Besuchers oder aber auch eines Anwohners gespendet zu bekommen.
Es wäre schade sich dieses abwechslungsreiche Gesamtbild des Ortes entgehen zu lassen.
Das Werk lebt nicht allein von seiner Eigendynamik, es bezieht den Betracher mit ein.
Im Volksmund genannt „Linsenallee“.
Reinigung der Luther – Linsen
Luther – Linsen werden von ihrem Mantel aus Schmutz bereinigt.
Dazu hat die Lutherstiftung auf eigene Kosten 3000€ springen lassen, um anlässlich des 26. Todestages von Adolf Luther eine professionelle Reinigung durchführen zu lassen.
Sie sollen am 20. September (2016) wieder erstrahlen (WZ-Artikel)